Gertrude Bell (1868-1926), britische Archäologin, Spionin und Abenteurerin hat als erste westliche Frau allein die syrische Wüste durchquert und wird gerne der "weibliche Lawrence von Arabien" genannt - obwohl ihr Einfluss auf die arabische Welt weitaus nachhaltiger war als der ihres 20 Jahre jüngeren Landsmannes Thomas Edward Lawrence. Ihr Lineal war es, das die heutigen Grenzen des Iraks, Syriens, Saudi-Arabiens und Jordaniens in den Sand der arabischen Wüste zog.
Über fünfzig Jahre nach Lawrence wurde nun endlich auch der Bell ein Film gewidmet: Werner Herzogs neuestes Werk „Queen of the Desert“, das bei der letzten Berlinale Premiere hatte. Oh, was hätte man nicht alles aus diesem Stoff machen können! Dem Macher von „Aguirre“ und „Fitzcarraldo“ die Geschichte einer ebenso einflussreichen wie ungewöhnlichen Persönlichkeit in die Hände zu geben, die zu ihrer Zeit von vielen für verrückt erklärt wurde und bis heute zu Recht umstritten ist, hätte ein wahres Epos werden können.