Montag, 29. Oktober 2012

Kopfschuss für den Tatort


                                                                                                              Foto: privat

Am Sonntagabend ferngesehen: Geldgeiles Lesbenpaar zockt Tierfreunde ab und kaserniert hochverschuldete Heteros in einer Drückerkolonne – der ARD-Tatort griff tief, ganz tief in die Mottenkiste und holte Vorurteile hoch, die wir längst schon ausgemustert hatten:
  1. Mädchen, die im Erziehungsheim waren, werden lesbisch
  2. Lesben mit schwieriger Jugend werden kriminell
  3. Kriminelle Lesben sind brutal, eiskalt, manipulativ und zu allem fähig
  4. Bei einem Lesbenpaar ist eine dominant, die andere labil und eigentlich hetero
  5. Hat eine Lesbe Sex mit einem Mann, bringt ihre Freundin den Liebhaber um
  6. Fazit: Die pathologische Killerlesbe verdient den Tod als Befreiungsschlag ihrer hörigen Geliebten

Dienstag, 23. Oktober 2012

23 Mann und keiner weniger für die EZB?


Haltung beweist der Wirtschaftsausschuss des Europäischen Parlaments (ECON). Trotz etlicher Interventionen im Vorfeld, eine Frau für diesen Posten vorzuschlagen, hat der Rat der Europäischen Regierungschefs den Luxemburger Yves Mersch als Kandidat für das Direktorium der Europäischen Zentralbank (EZB) ausgerufen. Gestern griffen die Mitglieder von ECON zu einer ihrer wenigen Waffen und lehnte die Berufung Merschs ab. Ausschuss-Mitglied Sven Giegold schreibt dazu in seiner Presseerklärung.
Gemessen an der zentralen Rolle der EZB in der EU ist es nicht vertretbar, dass keine einzige Frau bei ihren Entscheidungen stimmberechtigt ist. Es gibt genug qualifizierte Kandidatinnen.

Dienstag, 16. Oktober 2012

Briefwechsel mit dem MainzerMedienDisput geht weiter

Ein Dilemma, so alt wie diese Briefkästen:
wir brauchen mehr Frauen auf den Podien
Foto: MaretH., cc-by-nc
Die Organisatoren des MainzerMedienDisputs haben auf den Offenen Brief unserer ersten Vorsitzenden Andrea Ernst reagiert - "mit großer Verwunderung", wie sie in ihrer Stellungnahme schreiben. Fünf Punkte bringen sie darin an, verweisen unter anderem auf die Zusammenarbeit mit ProQuote und wieder einmal auf die Schwierigkeit, Frauen zu finden, weil diese in Führungspositionen unterrepräsentiert sind.

Andrea Ernst hat nun auch auf diese Stellungnahme geantworte.

Montag, 15. Oktober 2012

Alice, es wird Zeit für dich zu gehn

Buchcover DVA

Danke. Ich bin also keineswegs allein mit der Ansicht, dass Alice Schwarzer uns seit Jahren vor allem als Nervensäge und Bewerberin der BLÖD-Zeitung begleitet. Der deutsche Feminismus gleiche einem Geisterschiff und sei auf die Symbolfigur Alice Schwarzer zusammengeschrumpft, moniert die Autorin Miriam Gebhardt in ihrem Buch "Alice im Niemandsland". Das habe dazu geführt, "dass nicht nur jede Frage zur Geschlechterordnung reflexhaft an sie gerichtet wird und so gut wie nie an Feministinnen anderer Couleur, sondern dass jede Kritik an der Symbolfigur Schwarzer sofort als antifeministischer Angriff kritisiert wird."

Donnerstag, 11. Oktober 2012

Pussy Riot übersetzt

Länderübergreifender Protest: Demonstranten gegen den
 Pussy-Riot-Prozess vor der russischen Botschaft in London
Foto: Sean Comiskey, cc-by-nc-sa
Manchmal brauchen wir eine Übersetzerin*, um uns die Welt zu erklären. Manchmal brauchen wir eine Übersetzerin im Wortsinn, weil wir eine Fremdsprache nicht verstehen. Und manchmal brauchen wir beides in einem.

Donnerstag, 4. Oktober 2012

"Science: It's a girl thing" - bessere Vorschläge gesucht!


Erinnert sich noch jemand an obiges Video vom Juni dieses Jahres? Unter dem Titel "Science: It's a girl thing" war es zwar gut gemeint, aber grauenvoll gemacht. Zur Erinnerung: Die zugehörige Kampagne der Europäischen Kommission wollte Mädchen ermutigen, Naturwissenschaften zu studieren. Als Ansatzpunkt fiel den Machern des Videos jedoch nichts besseres ein, als dass Lippenstift und Nagellack ja "Chemie" sind. In Glaskolben blubberten also pastellfarbene Flüssigkeiten, irgendwas explodierte spektakulär aus einer Puderquaste heraus. Und ein sexy junger Mann guckte sehr interessiert auf die hübschen Nachwuchs-Wissenschaftlerinnen, die in hohen Absätzen durch Atommodellkugeln hüpften. Wenn das mal keine extrinsische und ziemlich fehlgeleitete Motivation für ein Studienfach liefert!

Der Proteststurm im Internet folgte prompt:

Montag, 1. Oktober 2012

Malu Dreyer - eine Frauenfrau?

Malu Dreyer (links) beim FES-Frauenforum 2010

von Judith Rauch 

Peer Steinbrück hat ihr ein wenig die Schau gestohlen. Denn am selben Tag, als Kurt Beck in Rheinland-Pfalz zurücktrat und seine Sozialministerin als Nachfolgerin im Ministerpräsidenten-Amt empfahl, wurde er als SPD-Kanzlerkandidat ausgerufen.

Inzwischen aber häufen sich die Berichte über Malu Dreyer in den Medien. Meine Tageszeitung, die Südwest-Presse, brachte heute unter der Überschrift "Man kann ihr einfach nie böse sein" ein liebevolles Porträt, in der ihre Herzlichkeit, ihre Beliebtheit, ihre sozialpolitischen Leistungen, ihr Lachen und ihr Lächeln gepriesen wurden, letzteres auch im Bild. Na, das sind doch mal ganz neue Kriterien für einen Landeschef! Nach Kohl, Vogel, Scharping und Beck mal eine echte Abwechslung.