Mittwoch, 28. September 2011

Gereist, gebloggt

von Judith Rauch

Meine Zeitschrift "bild der wissenschaft" veranstaltet für ihre Leser anspruchsvolle Reisen, die von Wissenschaftlern begleitet werden und unter einem wissenschaftlichen Themenschwerpunkt stehen. Solch eine Reise - Thema: "Naturwunder Südamerikas" - hatte ich gerade das Vergnügen als Vertreterin der Redaktion zu begleiten.

Da mir die Rolle der Grüß-Gott-Auguste bald zu langweilig war, begann ich, Berichte über einzelne Etappen der Tour an die Online-Redaktion von bild der wissenschaft zu schicken. So entstand ein Web-Tagebuch, das Interessierte jetzt auf http://www.wissenschaft.de nachlesen können.

Es hatte unvorhergesehene Folgen für den Spirit der Reisegruppe selbst. Denn einzelne Reisende begannen, die Dokumentation der Tour online mitzulesen, während wir noch unterwegs waren. Andere bekamen von den Angehörigen zu Hause die Rückmeldung: "Wir wissen, was ihr erlebt. Es steht ja im Internet."

Dem Watch-Salon verdanke ich die leichte Hand beim Bloggen. Vielen Dank für dieses Trainingslager an den JB und die Mitbloggerinnen.

Montag, 26. September 2011

Friedensnobelpreisträgerin Maathai gestorben


Wangari Maathai 2004 bei der Verleihung des Petra-Kelly-Preises. Foto: Heinrich-Böll-Stiftung

Gestern Abend erlag die "Mutter der Bäume", die Kenianerin Wangari Maathai, 71-jährig ihrem Krebsleiden. Die Umwelt- und Frauenrechtsaktivistin hatte für ihr Engagement 2004 den Friedensnobelpreis erhalten: Die von ihr gegründete "Green Belt Movement" (Grün-Gürtel-Bewegung) hat Millionen von Bäumen auf dem afrikanischen Kontinent gepflanzt. Auf tagesschau.de ist dazu zu lesen:

"`Mama Miti´ (die Mutter der Bäume), wie die Kenianer sagen, bekam die Auszeichnung als erste afrikanische Frau. Ein Triumph - vor allem weil sie sich all die Jahre großen Widerständen ausgesetzt sah. Wangari Maathai wurde bedroht, zusammengeschlagen und mehrfach ins Gefängnis geworfen, weil sie immer wieder mit der Regierung des früheren kenianischen Machthabers Daniel arap Moi in Konflikt geriet."
Ebenfalls im Jahr 2004 hatte die Heinrich-Böll-Stiftung der starken Kenianerin den internationalen Petra-Kelly-Preis verliehen. In einer Pressemitteilung benennt die Stiftung die Hintergründe für die Probleme der Aktivistin mit Daniel arap Moi:
"In den 1990er Jahren setzte sich Wangari Maathai zunehmend für die Wahrung der Menschenrechte und für ein friedliches, multiethnisches Kenia ein."
Von 2003 - 2005 war sie dann Vizeumweltministerin unter der Regierung von Präsident Mwai Kibaki, was sie jedoch laut Tagesschau eher als Bürde empfand. Für die Umwelt gekämpft hat sie bis zuletzt.- Respekt für das Lebenswerk dieser engagierten Frau, die sich nie hat unterkriegen lassen. Möge sie nach dem Friedens-Nobelpreis im Diesseits nun auch im Jenseits ihren Frieden finden!

Dienstag, 20. September 2011

Happy 180, Hedwig Dohm!



Heute feiern wir den 180. Geburtstag von Hedwig Dohm (1831-1919), der "witzigsten Feministin Deutschland" (Frankfurter Rundschau) und "schärfsten Feder der Frauenbewegung" (EMMA).

Bereits 1873 forderte die Berlinerin das Frauenstimmrecht und kämpfte in ihrem umfangreichen Gesamtwerk - Essays, Feuilletons, Romane, Novellen und Theaterstücke - für die völlige rechtliche, soziale und ökonomische Gleichberechtigung von Männern und Frauen: Brillante Texte, die bis heute nichts von ihrer Frische und Aktualität verloren haben.

Kein Wunder also, dass Dohm auch für den Journalistinnenbund zu den ganz großen Vorbildern gehört: Seit über 20 Jahren zeichnet der JB jedes Jahr das Lebenswerk einer Kollegin mit der Hedwig-Dohm-Urkunde aus. Dieses Jahr ging die Urkunde an Sibylle Plogstedt.

Mehr Infos zu Dohm: www.hedwigdohm.de
Einen Kurzfilm gibts unter: http://www.youtube.com/watch?v=-3MBAlhdgus

Montag, 19. September 2011

Moderne Piraten?

Die Piraten sind in Berlin angetreten, um eine "andere" Politik zu machen. Eine "moderne", "zeitgemäße". Nun hat Berlin gewählt, und die Piratenpartei erhält 15 der 149 Mandate. In den Berliner Senat wird für die Piratenpartei jedoch nur 1 Frau einziehen - neben 14 Männern. Alles andere als modern und zeitgemäß.

Montag, 5. September 2011

Mut und Macht in den Medien

Karikatur: Floh Florence Debray

Bei der 24. Jahrestagung des Journalistinnenbundes am Wochenende in Berlin wurde u.a. ein neues Mentorinnen-Jahr mit zehn Tandems ins Leben gerufen, der JB-Nachwuchspreis verliehen und im ARD-Hauptstadtstudio - wieder einmal - heftig über Mut und Macht in den Medien diskutiert (Karikatur von links nach rechts: Claudia Nothelle, rbb-Programmdirektorin, Katrin Rönicke, Bloggerin Frau Lila, Andrea Dernbach, Tagesspiegel, und (die Beine von) Brigitte Fehrle, DuMont-Redaktionsleiterin).

Die Nachwuchspreise für junge Print-Kolleginnen zeigen eine beachtliche und Hoffnung machende Qualität: Simone Rau, Redakteurin beim Schweizer "Tages-Anzeiger" hat eine trotz des betrüblichen Inhalts mitreißende Reportage über eine Mutter mit Münchhausen-Stellvertretersyndrom geschrieben. Maris Hubschmid, Volontärin beim Berliner "Tagesspiegel", wagte sich mit 21 Jahren an das heikle Thema Sterbehilfe und Karen Naundorf berichtete in "Fluter" aus einem ganz neuen Blickwinkel über das Thema Kinderarbeit.

Foto: Burgel Langer

Eine anregende Jahrestagung bei bestem Kanal-Bötchen-Fahr-Wetter, organisiert vom sturmerprobten, perfekten Berliner Journalistinnen-Organisationsteam.