Sonntag, 31. Juli 2011

Mittweida - und wo noch?

von Judith Rauch

Unter dem Titel "Frauen bloggen persönlicher" berichtete in dieser Woche Cornelia Zänker über den Watch-Salon, die Motive von Bloggerinnen und generell die Präsenz von Frauen im Internet. Cornelia ist Studentin des Medienmanagements an der Hochschule Mittweida. Und sie gehört zu einem Team von mehr als 50 Studierenden (!), die dort - aufgeteilt in mehrere Ressorts - die Online-Plattform Medien-Mittweida bestücken:


Macht einen ziemlich professionellen Eindruck und bringt mich auf eine Idee: Wüsste ich doch gerne, wo es ähnlich praxisorientierte Ausbildungskonzepte wie in Mittweida gibt und was für Medien sie online produzieren. Das interessiert mich als Dozentin und Herausgeberin des Tübinger Online-Wissensmagazins "Studentenfutter":




Das interessiert mich auch als Journalistin, die hofft, dass an solchen Nachwuchsschmieden die Ideen für die Medienwelt der Zukunft nur so sprudeln.

Also, LeserInnen des Watch-Salon, seid Ihr bereit für ein Crowdsourcing-Experiment? Schreibt mir, wo es heute Laune macht, Journalismus zu lernen.

Samstag, 30. Juli 2011

USA -Schuldendrama - es ist Rassismus



Die Amerikaner reiten in diesen Tagen auf der Rasierklinge. Schon 1917 wurde die "Schuldengrenze" eingeführt. Nach Angaben des "Congressional Research Service" wurde diese Grenze allein seit 1962 74 mal verändert. Die Süddeutsche Zeitung recherchierte, dass der Kongress seit 1978 das Limit 51 mal erhöhte.  George W. Bush habe es gleich zehn mal angehoben, unter Ronald Reagan soll der Deal sogar 18 mal durchgewunken worden sein. Und jetzt wird Barack Obama mit allen Mitteln ausgebremst.
Einzelne deutsche und US-Medien sprechen von schwelenden rassistischen Tendenzen, von einer rassistischen Durchdrungenheit der amerikanischen Gesellschaft, aber so richtig deutlich werden nur wenige. Doch der bizarre Kampf um die neue Staatsverschuldung ist vor allem Rassismus gegenüber Präsident Barack Obama.

Sonntag, 17. Juli 2011

Kann Hartz IV Kult sein?

Buchcover, Eichborn Verlag 

Katja Kullmann und ich, wir haben drei Dinge gemeinsam: den Jahrgang, den Beruf und die Hartz IV-Erfahrung. Sie hat all das in ihrem Buch "Echtleben - Warum es heute so kompliziert ist, eine Haltung zu haben" verarbeitet. Ich habe es gelesen und mich gefragt: Finde ich mich da wieder?
Die Antwort lautet: "Ja und Nein".

Samstag, 9. Juli 2011

Fußball-Fieber

von Judith Rauch

Bei der Frauen-WM läuft Ute Gallbronner, die Sportreporterin der Südwest-Presse, zur vollen Form auf. Kürzlich hat sie sich sogar in eine typische Bier-Kneipe in Bochum gewagt, um dort festzustellen: Die männlichen Stammgäste lästern zwar über den Frauenfußball, haben aber alle Spiele gesehen und kennen alle Spielerinnen-Namen. Sogar Panini-Bildchen der Frauen-Nationalmannschaft mussten nachgedruckt werden.

Heute analysiert sie auf der Seite 3 die Stimmung im Land. Dabei legt sie sich sogar mit dem "Stern" an, der die WM 2011 mit einem "Turnfest" verglichen hatten. Gallbronner:

Der Vergleich mit einem Turnfest, dieser bunten Mischung aus Spaß, Sport und Familienfeier ist gar nicht mal schlecht gewählt. Nur was ist so furchtbar daran. Gibt es wirklich Menschen, denen aggressive Fan-Gesänge, Prügeleien und Schaufenster zertrümmernde Hooligan-Horden fehlen?
Es soll neuerdings unter den männlichen Fans sogar "Überläufer" geben, die dem Frauenfußball den Vorzug vor dem Männerfußball geben. Prominentestes Beispiel: Günter Grass, der die Spielerinnen lobt:
"Ihr ganzes Auftreten in der Öffentlichkeit ist differenzierter, als ich es von männlichen Fußballern bis jetzt erfahren habe", sagte er im Deutschlandradio.


Also, wie wär´s mal mit einem Kerstin-Garefrekes-Fan-Trikot, beispielsweise? Im DFB-Fanshop kann man sich die Dinger ganz bequem personalisieren lassen.

Donnerstag, 7. Juli 2011

Lesben im Job häufiger versteckt


Ihre Karrierechancen würden sich lesbische Frauen dadurch verbauen, dass sie mit ihrer sexuellen Identität im Vergleich zu Schwulen häufiger am Arbeitsplatz nicht offen umgingen. So heißt es in einem gestern online gegangenen Artikel in der Zeit . Befragt hat Autorin Marlene Halser zu diesem Thema zwei Mitfrauen des Netzwerks für lesbische Unternehmerinnen, Wirtschaftsweiber. Mercedes Rodriguez Garcia-Gutierrez (eine der beiden) sieht dagegen gar einen deutlichen (Verkaufs-)Vorteil für lesbische Kräfte in der Arbeitswelt:
"Viele Lesben sind karrierebewusste Frauen, die bewusst auf Kinder verzichten und Erfüllung in ihrem Job suchen."
So sagt sie in besagtem Artikel. - Ja, wenn dieses Argument denn mal die Barriere des für Lesben doppelt bereit stehenden Diskriminierungspotenzials von "Frau in der Arbeitswelt" und "Lesbe in der Arbeitswelt" durchbräche! Sicher hat die Mitfrau der Wirtschaftsweiber sachlich Recht. Doch erstens muss dies auch entsprechend kommuniziert werden und zweitens: Die Erfahrungen der Autorin dieses Posts sind andere.

Sonntag, 3. Juli 2011

Solidarität der Intellektuellen!

von Judith Rauch

Jedes Jahr veranstaltet die Universität Tübingen eine Mediendozentur mit prominenten Referenten, und dieses Jahr war Frank Schirrmacher dran. Sein Thema: "Die Idee der Zeitung. Wie die digitale Welt den Journalismus verändert". (Der Bericht des "Schwäbischen Tagblatt" über den Vortrag ist leider nicht online zu lesen, sonst hätte ich ihn hier verlinkt.)

Was Schirrmacher an Wandel beschrieb, war großenteils nicht neu, und das studentische Publikum bemerkte es rasch. Sympathisch fand ich jedoch, dass dieser privilegierte Journalist die Lage weniger wohlhabender KollegInnen durchaus zu kennen scheint und nicht automatisch mit der Verlegerseite paktiert.

Freitag, 1. Juli 2011

Harter Gegenwind für lesbische Fußballerinnen aus Nigeria

Jetzt haben sie es doch einmal geschafft: Lesben haben in den vergangenen Tagen ein breites Medienecho erhalten. Genauer gesagt: Die nigierianischen Lesben im National-Fußball. Verursacherin ist die Nationaltrainerin Eucharia Uche. Sie hatte nicht nur mit lesbenfeindlichen Äußerungen in den Medien "geglänzt", sondern soll auch lesbische Spielerinnen aus dem Team geworfen haben: