Donnerstag, 31. März 2011

Das ist ja der Frauenquoten-Gipfel!...

Frauen werden auch weiterhin nicht verbindlich darin gefördert, in  deutschen TOP-Unternehmen in Führungspositionen zu kommen: Gestern traf  sich die Bundesregierung mit den Vertretern der 30 Dax-Konzerne, um über  die Frauenquote in ihren Firmen zu sprechen. Das Ergebnis lässt zu wünschen übrig: Die teilnehmenden Manager verpflichteten sich
"zwar dazu, noch in diesem Jahr jeweils für ihr Unternehmen spezifische Ziele zur Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen öffentlich zu benennen. Auch werde jeder Konzern seine "unternehmensspezifische Zeitleiste definieren", heißt es in der gemeinsamen Erklärung der Dax-Vorstände."Konkreten Vorgaben des Gesetzgebers erteilten sie aber eine Absage", berichtet Dorothea Siems in der Welt
Auch in anderen Publikationen waren gestern und sind heute der Frauenquoten-Gifel, und die Frauenquote Thema. Hier eine kleine - willkürliche - Auswahl: taz, tagesspiegel, Frankfurter Rundschau und Stern. Langjährige Erfahrung hat gezeigt, dass freiwillige Selbstverpflichtung der Unternehmen nicht ausreicht, damit Frauen in Führungspositionen kommen. Eine entsprechende Quote wäre längst überfällig gewesen. Die aktuelle Reaktion der Konzern-Manager zeigt nur, wie starr die Denke und letztlich auch das Handeln dieser Männer diesbezüglich ist.

Montag, 28. März 2011

Münchner März - so kreativ wie weiblich


Ein Teppich zu Ehren der Bavaria
Foto: Barbara Westernach


Ärger über männerbesetzte Podien und Parteien in kreative Bahnen zu lenken, hat in München gerade bestens geklappt. Vor sechs Jahren regten sich ein paar Künstlerinnen darüber auf, dass die Süddeutsche Zeitung eine „Edition der 50 besten Romane“ herausbrachte, bei der gerade mal vier Werke von Schriftstellerinnen stammten. Als Antwort entstand die Frauenedition mit monatlichen Salon-Abenden und der gerade zu Ende gegangenen Kulturwoche "Münchner März"
So viel Witz, so viel feministischer Nachwuchs! Ich kann es bezeugen, ich war täglich im Dienst. Es ging los mit guerilla knitting zum 100. Internationalen Frauentag und einem Streichquartett mit Werken von Komponistinnen incl. einer Uraufführung. Unsere Gäste lernten Therese von Bayern und Salme von Sansibar kennen, übten sich im Saatbomben-Basteln und hörten, wie frau mit Geld umgeht. Sie lachten über die sprachakrobatischen Nachwuchstalente im Kabarett, schneiderten mit der Lumpenschatz-Erfinderin Stephanie Müller konsumkritische Krachmacher-Kleider für die nächste Demo zusammen - um sich zum Schluss bei den sanftfrechen Texten der unbedingt noch zu entdeckenden Sängerin und Songwriterin Laura Theiss zu erholen. 
Das alles im perfekten Ambiente des Traumstadt-Salons Schwabing
Ach, was wird uns die tägliche Blaue Stunde fehlen!

Dienstag, 22. März 2011

ARD-Generalsekretärin klagt gegen ARD

ARD-Generalsekretärin Verena Wiedemann Foto: ARD

Ein peinliche Personalie aus der ARD machte heute blitzartig die Runde. ARD-Generalsekretärin Verena Wiedemann klagt gegen ihren Arbeitgeber, den Senderverbund der ARD-Anstalten, wegen Mobbing. Die 53jährige promovierte Juristin fordert Schadensersatz und Schmerzensgeld. Ein Gütetermin vor dem Berliner Arbeitsgericht ist bereits gescheitert, meldet der Branchendienst Kress. Kress zitiert weiter den Anwalt von Wiedemann aus der "Berliner Zeitung" am Montag vor Gericht, dass die "Ausgrenzung, Diskriminierung und Missachtung" von Wiedemann derart massiv gewesen sei, dass sie erkrankt sei und sich in medizinischer Behandlung befinde. Laut Kress wirft Wiedemann  den Intendanten vor, dass diese ihr in den vergangenen Jahren vertragswidrig Aufgaben entzogen hätten, u.a. die Zuständigkeit für die Pressearbeit. Ihre zwei persönlichen Referenten seien eingespart und sie selbst zu wichtigen Sitzungen nicht eingeladen worden. Die ARD-Intendanten widersprechen dieser Darstellung. Es sei zudem nicht geplant, das Generalsekretariat in Berlin einzusparen. Der derzeitige ARD-Vorsitzende Peter Boudgoust (SWR) habe Wiedemann außerdem fristgerecht erklärt, dass ihr Vertrag über 2011 hinaus verlängert werden soll, schreibt der Berliner Tagesspiegel. Die Tageszeitung folgert weiter: Verena Wiedemann habe keine Hausmacht in den Sendern, weil sie von der EU kam.

Equal Pay bei Ikea - 23 Prozent für Frauen

 Neuheiten 2011 aus Schweden  Pressefoto: Ikea

Das blaue Möbelhaus aus Schweden findet es ungerecht, dass Frauen in Deutschland bezogen auf den Durchschnittsverdienst 23 Prozent - egal für welchen Job - pro Stunde in gleichwertigen Jobs  23 Prozent  (geändert von Verfasserin, siehe Kommentar) weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen. In Schweden sei das nicht üblich. Und deshalb macht sich Ikea für den Equal Pay Day am 25. März 2011 stark. Auf seine Weise: Vom 21. bis 26. März stehen in den deutschen Möbelhäusern Frauen im Mittelpunkt. Viele Lieblingsprodukte von ihnen gibt es in dem Zeitraum um 23 Prozent billiger! Witzige Idee - und Gleichberechtigung kongenial umgesetzt!

Dienstag, 15. März 2011

Gefahr für JournalistInnen - Franzosen fühlen sich weiter sicher mit AKWs

Ursula und Michael Sladek haben nach Tschernobyl umgedacht. Als die "Stromrebellen" sind sie in die deutsche Geschichte eingegangen. Sie haben die Energiewerke Schönau mit anderen BürgerInnen aufgekauft und speisen heute Strom ohne Atom ins Netz ein  Foto: Wulf-Frick (2006)

So schlimm es für sie auch persönlich kommen mag, Journalistinnen und Journalisten sind - und fühlen sich - verpflichtet, vor Ort über die Ereignisse in Japan zu berichten. China-Korrespondent Bernhard Bartsch schreibt heute morgen in der Badischen Zeitung, dass er gestern nach Japan geflogen ist, um näher an den Geschehnissen dran zu sein. Natürlich mit dem Bewusstsein und der Angst im Nacken, sich in eine Strahlenhölle zu begeben.

Und diese Sorge ist nicht unbegründet: Vor wenigen Minuten erst kam die Nachricht, dass die Betreiber des schwer beschädigten Kernkraftwerks Fukushima I den Kontrollraum aufgegeben haben. Nur noch 50 Beschäftige befinden sich derzeit auf dem Gelände. Ministerpräsident Naoto Kan warnt die Bevölkerung vor der Strahlenbelastung, niemand solle in der Nähe der Kraftwerke mehr das Haus verlassen.

Viele von uns wissen noch, wie es war, als vor knapp 25 Jahren der GAU in Tschernobyl passierte. Mütter, die vor Rathäusern protestieren aus Sorge vor kontaminierten Lebensmitteln. Damals wie heute waren wir als Journalistinnen gefragt, die besorgten Stimmen aus der Bevölkerung aufzunehmen.

Freitag, 11. März 2011

Wann, wenn nicht jetzt? Stützt Ägyptens Frauen!

von Judith Rauch

In Kairo haben Frauen zum Frauentag für Gleichberechtigung demonstriert - und wurden von Männern niedergemacht. Ihre Plakate wurden durchgestrichen oder mit der Aufschrift versehen: "Nicht jetzt". Darüber berichtet mit großer Empörung ein neuseeländischer Journalist, Glen Johnson, auf Le Monde diplomatique und  middle east online. Seine Schilderung wurde in Deutschland unter anderem von fembio.org verbreitet und lief jetzt auch über die Mailingliste des Journalistinnenbunds.

In deutschen Medien findet man so gut wie nichts zu diesem beispiellosen Vorgang. Immerhin berichtet der englische Guardian (mit einem - nicht aktuellen - Foto). Und Radio Vatikan.

Wer hätte gedacht, dass diese Revolution so schnell zum Geschlechterkrieg verkommt.

Montag, 7. März 2011

"Eher Kampf-, denn Feiertag"

Foto: Erlemann

100 Jahre alt wird der Internationale Frauentag am diesjährigen 8. März. Von der sozialistischen Frauenbewegung ins Leben gerufen, war hier zunächst allein das Frauenwahlrecht Thema. Über die Bedeutung dieses Tages, seine Geschichte und die derzeitige Lebenssituation von Frauen sprach Dr. Kerstin Wolff vom Archiv der deutschen Frauenbewegung in Kassel heute in einem Interview mit hr2 und äußerte dabei beherzt kluge Gedanken.

Dafür, dass immer noch nicht - wie im Grundgesetz festgeschrieben - Frauen und Männer gleichberechtigt sind, macht Wolff gesellschaftliche Strukturen verantwortlich. Die seien, so die Historikerin, besonders langlebig. Nicht ausgesprochen blieb hier leider, dass diese Strukturen im Wesentlichen von Männern gemacht worden sind. Wolff vermeidet dagegen bewusst, das andere Geschlecht diesbezüglich als das Böse darzustellen. Auch verweist sie darauf, dass auch unter den Männern Verlierer dieses Systems und unter den Frauen Gewinnerinnen desselben seien.

Brauchen wir also einen Geschlechterkampftag? Ich meine nein. Denn die Benachteiligung von Frauen gegenüber Männern hat Geschichte und Gegenwart. Der Ansatzpunkt für Veränderungen ist genau hier. Und Gleichberechtigung - oder vielmehr "Gleichverpflichtung" wie es Wolff nennt - von Frauen kann auch Männern gut tun! Damit ändern sich dann zugleich die Strukturen... 

Eine Frau schreibt ab!

Vorhin ging die Meldung über die Forumsliste des Journalistinnenbundes: Eine renommierte Kollegin der Badischen Zeitung Freiburg habe abgeschrieben. Sie soll Artikel aus verschiedenen Medien zusammenkopiert und als eigene veröffentlicht haben. Rudi Raschke hat den Plagiatsfall in seinem Blog "Sonnhalde" öffentlich gemacht. Raschke ist übrigens der Pressesprecher des Sportclubs Freiburg. Zahlreiche Medien berichteten in der Zwischenzeit über das Freiburger "Kistlergate". Zwischenzeitlich musste BZ-Chefredakteur Thomas Hauser die Flucht nach vorn antreten und am Samstag eine Stellungnahme im Blatt veröffentlichen.
Tja, und vor kurzem hatten wir noch berichtet, dass Guttenberg aus Artikeln von Journalistinnen abgeschrieben habe (oder hat abschreiben lassen?) - und jetzt hat es eine aus den eigenen Reihen erwischt.

Dienstag, 1. März 2011

Der ganze März voller Frauentage

Weltgebetstag in Chile mit dem Motiv "Lebendige Tradition" Bildrechte: Silke Dinkel

Der März liegt vor uns - und er ist angefüllt mit vielen spannenden Frauentagen!
  • 3.3. - Zuerst schneiden die Närrinnen an der Weiberfasnet (wie es im Badischen heißt) den Männern die Krawatten ab. 
  • 4.3. - Christinnen aus aller Welt laden wie jeden ersten Freitag im März ein zum Ökumenischen Weltgebetstag der Frauen. Die Liturgie stammt dieses Jahr aus Chile und steht unter dem Motto "Wie viele Brote habt ihr?" Vor Ort gibt's jede Menge Gottesdienste.
  •  8.3. - 100 Jahre Internationaler Frauentag mit zahlreichen lokalen Veranstaltungen. Der Deutsche Frauenrat hat eine Liste zusammengestellt.
  • 25.3. - Equal Pay Day, der Tag, an dem Frauen durchschnittlich endlich soviel verdient haben, wie Männer bis zum 31.12. des Vorjahres! Auch hier mit vielen lokalen Veranstaltungen, dabei unbedingt den Journalistinnenbund und seine Aktivitäten im Auge behalten.
Nachtrag vom 2. März:
  • 27.3. - Umstellung von Winter- auf Sommerzeit und passend dazu stimmen an dem Sonntag die Wählerinnen und Wähler in Baden-Württemberg über ihre neue Landesregierung ab. Ein Tag, an dem die Frauen bei der Stimmabgabe mal so richtig auf den Putz hauen dürfen!!! Vielleicht gibt's ja ein Frühlingserwachen?!?

Vorschlag zu Guttenbergs Nachfolge

Pressefoto Kristina Schröder

Kanzlerin Merkel sollte Bundesfrauenministerin Schröder zur Verteidigungsministerin machen: Dann würden bei Truppenbesuchen während der Schwangerschaft gute, medienwirksame Fotos entstehen - und im Frauenministerium wäre wieder Platz für jemanden mit Kompetenz. Oder was meint ihr?