Montag, 24. Mai 2010

Blaue Blume Journalismus

von Judith Rauch

Habe mich auf Facebook angemeldet - und entdecke die Möglichkeiten. Deshalb länger nichts mehr auf dem Watch-Salon gepostet, aber durch Empfehlung eines meiner Studenten (auf Facebook natürlich) den Artikel "Es geht erstaunlich gut" von Wolfgang Blau entdeckt.

Der Zeit-Online-Chef ist der Meinung, der Journalismus sei nicht in der Krise, sondern erlebe gerade "seinen größten Entwicklungssprung seit Erfindung des Rundfunks":

Nie zuvor konnten Leser auf eine solche Vielzahl nationaler und internationaler Quellen zurückgreifen, um sich ihr eigenes Bild von der Welt zu machen. Nie zuvor wurden Redaktionen in so hoher Geschwindigkeit und Anzahl von ihren Lesern auf neue Aspekte oder auf Fehler hingewiesen. Nie zuvor konnten sich so viele Menschen selbst journalistisch betätigen.
Und was wird aus den Profis von heute - Leuten wie uns? Auch darauf hat Wolfgang Blau eine Antwort:

Auch in Zukunft wird es noch hauptberufliche Journalistinnen und Journalisten geben. Es werden aber weniger sein als heute und um sich in einer vom Internet dominierten Medienlandschaft behaupten zu können, werden Redakteure ein neues Selbstverständnis und zusätzliches Handwerkszeug benötigen.
Okay, daran soll es nicht scheitern. Auch wenn mir manches ein wenig blauäugig erscheint an dieser Sicht des Journalismus: Ich bin entschlossen, dazu zu gehören.

Samstag, 22. Mai 2010

Sommer, Sonne, Damenbad

 Der Damenbereich im Lorettobad   Buchcover: Lavori-Verlag

Das Lorettobad in Freiburg ist das einzige Freibad in Deutschland, das noch ein eigenes, separates Damenbad hat. Seit seiner Inbetriebnahme vor 124 Jahren (1886 !!!) können sich Frauen im männerfreien Bereich völlig ungestört bewegen. Das Damenbad ist sehr beliebt bei muslimischen Frauen - und weiblichen Wesen jeglichen Alters, die sich ohne prüfende (Männer-)Blicke frei bewegen möchten. Jetzt hat Silvia Cavallucci, im Hauptberuf Redakteurin und selbst (süchtiger) Damenbad-Fan, einige reizende Geschichten der Besucherinnen des Lorettobades aufgeschrieben. Das hat noch keine vor ihr. Und so erfährt die Leserin in "Sommer, Sonne, Damenbad", dass Rosemarie hier 1964 ihre beste Freundin Christa kennengelernt hat, Frau Zeitz unterm Nussbaum liegend immer alles verschläft oder dass die Musliminnen den einzigen Mann im Bad manchmal etwas störend empfinden: Es ist der Bademeister. 

Silvia Cavallucci, "Sommer, Sonne, Damenbad", 90 Seiten, Lavori-Verlag Freiburg, 12.80 Euro

Freitag, 21. Mai 2010

Sand im Mund - Frauenbilder aus Kuba


"Abajo estoy despierta" - "Darunter bin ich wach".
  Foto: Knop

Rosa Seidenbänder schlingen sich um die Fesseln. Doch da, wo die Balletschuhe sitzen sollten, hängen Sandsäckchen wie Gewichte an den Füßen. Nadeln bohren sich ins elegant geschwungene Bein. Ein roter Rock ist steil hochgeschlagen, so dass er den Oberkörper verhüllt.  Sinnliche Bilder, die dennoch verstörend wirken. Die Fotografin Cirenaica Moreira  setzt sich mit der Rolle der Frau in Kuba auseinander, thematisiert Erotik und Gewalt, die "Folter aus dem Kleiderschrank". Die GEDOK, die Gemeinschaft deutsch-österreichischer Künstlerinnen (mit kleinem i), präsentiert derzeit in München-Schwabing unter dem Titel "Sand im Mund" eine Ausstellung ihrer Farbfotografien.

Donnerstag, 20. Mai 2010

Google Glotze

Suchmaschine, Weltkarte, Anzeigenmogul und der Welt eifrigster Datensammler - nun also auch noch Google TV.  Ab Herbst sollen Sony-Fernseher und -Blu-ray-Spieler diesen Dienst bieten, mit dem Nutzer oder Zuschauer problemlos zwischen Fernsehkanälen und Webseiten hin- und her wechseln können.
Liebe Gfk zieh dich warm an - wenn die Jungs da auch so viele Nutzerdaten abgreifen, wer braucht dann noch deine Einschaltquotenmessung? Ob die Modelle wohl mit (versteckter?) Kamera kommen fürs Google Home View? Damit meine (ungebetenen?) Besucher sich nicht nur in meinem Vorgarten, sondern auch im Wohnzimmer auf Anhieb zurecht finden? Es könnte aber auch ganz nett sein, mal eben das gewünschte Programm zu googeln statt zu zappen. Bin jetzt schon gespannt, wie viele Kanäle ich unter dem Stichwort "journalistische Qualität" finde.

Donnerstag, 13. Mai 2010

Impressionen vom Ökumenischen Kirchentag

Der Altstadtring etabliert sich so langsam als Münchens Festmeile. Wenn es etwas zu feiern gibt, bleibt die vier- bis fünfspurige Straße rund um die Innenstadt für den Autoverkehr gesperrt - für den 850. Stadtgeburtstag, für die Radlnight oder gestern Abend für den Ökumenischen Kirchentag:
Eine Mischung religiöser und weltlicher Anliegen wirbt um Aufmerksamkeit hinter Biertischen in weißen Zelten. Von den lesbischen Paaren mit Kinderwunsch bis zur KirchenVolksBewegung, die Unterschriften sammelt gegen den Pflichtzölibat. Vom christlichen Entwicklungsdienst bis zum Bauernverband, der Brot verkauft - gesegnet von einem evangelischen und einem katholischen Priester, wie die Frau am Stand betont. Das Fleisch ist oft bio, die Preise sind nicht immer christlich. Sechs Euro für die Karotten-Ingwer-Suppe. Da geht der Gewinn hoffentlich an einen guten Zweck.

Dienstag, 11. Mai 2010

Deutschen Zeitungen gehts gut

Seit Jahren jammern uns die Zeitungsverleger was vor und speisen ihre Autoren mit lächerlichen Zeilen-Honoraren ab. Und jetzt stellt ihr eigener Verband fest: "Im Unterschied zu den USA sind die deutschen Zeitungen in guter Verfassung." Danke für diese Einsicht an die Herren des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger (BDZV). Während amerikanische Zeitungen 2008 33% ihres Anzeigenumsatzes verloren, waren es nach einer Studie des BDZV in Deutschland nur 4,2%. Dazu gehört auch das Wissen, dass bei uns Gewinne nur zur Hälfte aus Werbeeinnahmen stammen, die andere Hälfte aber über die Vertriebserlöse läuft. In den USA soll dieses Verhältnis bei 80 : 20 liegen, so dass die Anzeigen-Abhängigkeit viel höher wäre. Die weiteren Vorteile des deutschen Zeitungsmarkts sind nach dieser Studie: wir haben mehr mittelständische Zeitungs-Unternehmen gegenüber US-Aktiengesellschaften, mehr Leser (70% der erwachsenen Deutschen lesen eine gedruckte Tageszeitung ... aber nur vier von zehn Amerikanern). BDZV Geschäftsführer Dietmar Wolff stolz "Was die Qualität der (deutschen) Zeitungen angeht, sind wir Weltspitze." Das merken wir uns, Herr Wolff, für die nächsten Honorarverhandlungen. Denn die Qualität kommt von uns SchreiberInnen.

Montag, 10. Mai 2010

Pro lesbische Liebe

Cover "Frauengeschichten, Wallstein Verlag

„Frauengeschichten – Berühmte Frauen und ihre Freundinnen“ heißt der neueste Band des Herausgeberinnen-Teams Luise F. Pusch und Joey Horsley. Frauengeschichten ist dabei in zweierlei Hinsicht zu verstehen: Zum einen erzählen die Autorinnen hier Biografien von Frauen, zum anderen Liebesgeschichten von Frauen mit Frauen. Dabei werden allerdings auch die Männerbeziehungen von Frauen berücksichtigt. Auch die „Freundinnen“ im Titel lassen Deutungen zu: Hier ist jedoch immer die Liebe im Spiel, so dass sich die Geschichten nicht etwa um „gewöhnliche“ Freundschaften drehen. Nach dem Band „Berühmte Frauenpaare“ aus dem Jahr 2005 machen die Herausgeberinnen ihre Leserinnen erneut mit interessanten mehr oder minder lesbischen Persönlichkeiten vertraut. So zum Beispiel Catharina Margaretha Linck, die zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges als Mann verkleidet lebte, als Söldner diente, drei mal die gleiche Frau heiratete uns schließlich aufflog und hingerichtet wurde. Oder mit der Frauenrechtlerin und Schriftstellerin Mathilde Franziska Anneke und ihren geliebten Freundinnen Mary Booth und Cäcilie Kapp. Auch Erika Mann und Christa Winsloe („Mädchen in Uniform“) sind mit von der Partie.

Freitag, 7. Mai 2010

Macho-Melder

Der Film kursiert grade auf zahlreichen Listen. Echt witzig, der "Macho-Melder" mit Anke Engelke. Ein echter Ladykracher!