Donnerstag, 29. April 2010

Medienpreis für PH-Radio 88,4

Monika Löffler Foto: Privat

Morgen abend verleiht die Nürnberger Medienakademie (Hauptinitiatorin) den Alternativen Medienpreis 2010. Eine der Preisträgerinnen ist Monika Löffler vom PH Radio 88,4 aus Freiburg. Sie bekommt den 1. Preis im Bereich "Audio" für die Reportage über "Leben mit einer Behinderung". Studierende produzierten die Sendung mit GrundschülerInnen und Monika Löffler hat daraus ein zehnminütiges Feature für das Lernradio der Pädagogischen Hochschule (PH) geschnitten. Die Medienpreisträgerin bildet die Studierenden aus und leitet seit einigen Jahren das Lernradio (Sendefrequenz 88,4). Das ist eine ambitionierte, erfolgreiche, aber leider immer noch chronisch unterfinanzierte Einrichtung der PH Freiburg, bei dem angehende Lehrerinnen und Lehrer sowie Medienpädagoginnen erste Erfahrungen mit Kindern, Jugendlichen und SeniorInnen machen können. Das professionell ausgestattete Studio ist im Untergeschoss der PH untergebracht. Von dort aus sind die jeweiligen Radio-Gruppen mit den Studierenden, die sie anleiten, insgesamt vier Stunden die Woche mit Kinder- und Jugendprogrammen auf Sendung. Der Watch-Salon gratuliert  zum Preis und hofft, dass das Lernradio weiterhin nicht nur verbal unterstützt wird, sondern auch von der Ausstattung und den finanziellen Mitteln den Stellenwert bekommt bzw. erhalten kann, den es verdient!

Samstag, 17. April 2010

Zensur? Ja, bitte!

von Judith Rauch

In seinem Essay über das iPad im aktuellen Spiegel beklagt Ferdinand von Schirach:

Aber es gibt auch dunkle Seiten des iPad: Apple zensiert. Die "Bild"-Zeitung darf kein nacktes Mädchen abbilden, überhaupt ist jede Form von Sex tabu.
Da kann ich nur wiehern: Worin besteht denn wohl der Nachrichtenwert der "nackten Mädchen" von Seite 1? Inwiefern tragen sie zur politischen Meinungsbildung bei? Welcher Informations-Verlust ensteht durch diese "Zensur"?

Tatsächlich gehört nach Auffassung durchschnittlicher Amerikaner Pornographie nicht in eine Tageszeitung. Nach meiner eigenen auch nicht. Insofern kann ich diese Zensur-Maßnahme nur gutheißen.

Dazu noch eine Anekdote:

Freitag, 16. April 2010

Asche über Europa

Was für ein Spektakel. Wäre ich Vulkanologin, könnte ich mich wahrscheinlich vor Begeisterung nicht mehr einkriegen. Da bricht so ein Vulkan nach 200 Jahren wieder aus und spuckt seine Asche hoch in die Luft, super!  Ok, auch für Laien ist der Ausbruch des Vulkans mit dem unaussprechlichen Namen ein Naturereignis, dessen Bilder ich mir immer wieder gerne anschaue. Und bin dabei unglaublich froh, dass ich nicht von den Flughafensperrungen betroffen bin. Ich saß vor vielen Jahren zwei Tage in Kiew fest - wegen eines Schneesturms. Zum Glück hatte der Flughafen Fußbodenheizung, so dass wir prima in unseren Wintermänteln auf dem Boden schlafen konnten. Und jetzt wirbelt ein Vulkan unsere hektische, globalisierte Welt unverhofft durcheinander und lässt sie fast stillstehen: Die Kanzlerin kann nicht in Deutschland landen und muss in Lissabon übernachten. Hoffentlich hat sie auch was davon und darf ein bisschen die Stadt besichtigen. Viele Gäste der dänischen Königin konnten nicht zum Festakt zu ihrem 70. Geburtstag; und die Trauerfeier von Lech und Maria Kaczinski in Polen morgen könnte ebenfalls beeinträchtigt sein. Trotzdem: Irgendwie tröstlich, dass die Natur immer noch stärker ist als alle Globalisierung.

Buchtipp: Aus der schönen neuen Welt

"Aus der schönen neuen Welt - Expeditionen ins Landesinnere", lautet der Titel des aktuellen Werks, und Spiegel-Bestsellers, von Günter Wallraff. Er ist wieder da - und seine Reportagen "aus einem reichen, armen Land" bieten sozialen Sprengstoff. Bereits sein Buch "ganz unten" zählt mit über fünf Millionen verkauften Exemplaren zu einem der größten Erfolge in der deutschen Buchhandelsgechichte. "Wallraffa" ist mittlerweile offiziell (SvergesTelevision) ein schwedisches Wort. Es umschreibt die Methode des deutschen Autors. Nämlich als Journalist unter falscher Identität zu recherchieren, um an Infos zu gelangen, die auf anderem Weg nicht erhältlich sind. Diese erhielt er auch diesmal. Im aktuellen Buch, das spannend wie ein Krimi ist, recherchierter er unter anderem den Alltag in einer Brötchenback-Fabrik, die für Lidl liefert. Ausbeutung, Bespitzelung und Mobbing ist ebenfalls Reportagethema. Frauen scheinen häufig unter diesen ungerechten Verhältnissen zu leiden. In dem Kapitel über "Call-Center" taucht eine alleinerziehende Friseurin auf. Da sie die dortigen Bedingungen nicht mehr mit ihrem Gewissen vereinbaren konnte und die Skandale der für sie zuständigen Arbeitsagentur schilderte, wurde sie nicht belohnt, sondern umgehend bestraft! Mit Sperrzeit. Also weder Arbeitslosenunterstützung, noch Hartz IV. Doch nicht nur das...

Montag, 12. April 2010

Nachruf auf eine polnische Heldin

 Anna Walentynowicz im Jahr 2005 Foto: Wulf-Frick

Auch sie ist unter den Toten des Flugzeugabsturzes von Smolensk: Anna Walentynowizc. Die 80jährige flog gemeinsam mit dem polnischen Präsidenten und 94 anderen Menschen am Samstag in den Tod. Vor fünf Jahren habe ich die polnische Nationalheldin persönlich bei einer Reise des Journalistinnenbundes durch Polen in Danzig kennengelernt. Eine zornige alte Frau, deren harsche Worte nicht alle von der Übersetzerin an uns weitergegeben werden konnten. Grund für ihre Verbitterung war auch der Verrat, der in ihren Augen vom polnischen Arbeiterführer und späteren Präsidenten Lech Walesa verübt wurde, der alles Augenmerk auf sich zog. Denn eigentlich ist es der kleinen, zähen Kranführerin zu verdanken, dass sich der Ostblock öffnete. Ihr Widerstand und ihre Entlassung von der Danziger Lenin-Werft führte damals zur Gründung der freien und unabhängigen Gewerkschaft Solidarnosc. Sie war lange die Frontfrau der Gewerkschaft und geriet doch in Vergessenheit.

Freitag, 9. April 2010

Chancengleichheit von Vätern und Müttern

In einer Pressemitteilung von Town and Country Haus berichtet die Unternehmerin Gabriele Dawo unter anderem, wie sich Familie und Beruf vereinen lassen, und nennt  ihre Wünsche an Politik und Gesellschaft im Hinblick auf die Schaffung einer echten Chancengleichheit für Frauen. Interessant daran ist ihr Satz zum Thema Familienplanung: "In dem Moment reden wir über Chancengleichheit von Vätern und Müttern und dies sehe ich nicht gegeben, gerade weil die gesellschaftliche Erwartung an Mütter eine andere ist als an Väter." Fragt sich, wie viele Jahre es noch dauert, bis sich diese Erwartungshaltung ändert.

Montag, 5. April 2010

Mehr Arroganz, ihr Frauen!

von Judith Rauch

"Frauen müssen die Kröte schlucken und die Männersprache sprechen", meint Unternehmensberater Peter Modler im Interview mit dem Hochschulmagazin duz - europa, das Spiegel online nachgedruckt hat. Und fügt hinzu: "Das ist hoffentlich nicht mehr lange so."

Mir ist das Interview beim Blättern in der duz gleich aufgefallen. Nicht, weil etwas ganz und gar Neues drin stünde. Im Gegenteil: Wer Senta Trömel-Plötz, Deborah Tannen oder Sabine Asgodom gelesen hat, weiß eigentlich schon alles über das unterschiedliche Sprach- und Revierverhalten von Männern und Frauen. Neu ist, dass ein Mann die Erkenntnisse der feministischen Wissenschaft aufgreift und Frauen in diesem Sinne berät. Und das macht er durchaus interessant, wie ein Blick in sein Buch "Das Arroganzprinzip" verrät.