Freitag, 1. Mai 2009

Krisen-Krümel

Peter Frey, Leiter des ZDF-Hauptstadtstudios, stellt der Krisenberichterstattung in den Medien ein gutes Zeugnis aus. In seiner Kolumne "Freytag" schreibt er auf der hauseigenen Webseite:
Angstmachende Schlagzeilen, Unruhe stiftende Sondersendungen hat es nicht gegeben - im Gegenteil: Die Medien haben die Krise erklärt, so gut das ging,...
Der Artikel ist durchaus lesenswert, zumal Peter Frey auch auf die massiven Veränderungen eingeht, die die Journalisten - nicht nur in der Krise - herausfordern. Aber das mit den Erklärungen "so gut es geht" bereitet mir Bauchschmerzen, wenn ich das ansonsten von mir sehr geschätzte ZDF heute-journal ansehe. Im sogenannten "Krisenbarometer" (ein Schlagwort, das sich auf zdf.de leider nicht recherchieren lässt, sonst hätte ich es verlinkt) werden Nachrichten wie z.B. Arbeitslosenzahlen oder Börsenkurse zu Tortenstückchen eines roten Kuchens, fliegen dann munter durch die Luft, verändern sich zu Balken und zeigen schließlich den Stand der Krise für den Wochentag und als Kurvenverlauf den der Woche an. Warum die Aussage eines Wirtschaftsministers ein Achtel- oder ein Viertelstückchen wert ist, der Absturz einer Aktie eher nach Diät oder Sünde aussieht und warum der Kreis unabhängig von der Nachrichtenlage immer voll wird, das bleibt der geneigten Zuschauerin völlig unerklärlich. Der Erkenntnisgewinn ist ungefähr der einer Tortenschlacht. 
Und wie beim süßen Gebäck gilt: Auch wenn Grafik- und Animationsprogramme noch so tolle Möglichkeiten bieten - manchmal sollte man der Versuchung einfach widerstehen.

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