Donnerstag, 26. Juli 2012

Der tägliche Beitrag zur Beschneidung

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Die Beschneidung von Jungen, ganz sicher ein wichtiges Thema und wert, es kontrovers zu diskutieren.  Die TAZ etwa veröffentlicht seit dem Kölner Urteil beinahe jeden Tag einen Beitrag dazu. Zuletzt erklärte der Psychotherapeut Matthias Franz: "Mit fünf oder sechs Jahren ... befinden sich Jungen in der Konsolidierungsphase ihrer sexuellen Identität. Das Genital ist narzisstisch und libidinös hoch besetzt..." Dazu jede Menge Kommentare, pro und kontra.

Auch die Süddeutsche Zeitung rackert sich am Thema Beschneidung ab. "Merkel will Beschneidung erlauben", "legal und möglichst schmerzfrei", "Beschneidung ist nicht harmlos", "schwerster Angriff auf jüdisches Leben seit dem Holocaust", so lauten die Beiträge der letzten Wochen, alle heftig kommentiert. "Die moderne Medizin weiß Vorteile und Risiken zu nennen, die aus der Beschneidung männlicher Genitalien erwachsen können. Die Befürworter geben zu bedenken, dass beschnittene Männer gegen bestimmte sexuell übertragbare Krankheiten geschützter sind und manche Krebserkrankungen bei ihnen und ihren Geschlechtspartnerinnen seltener auftreten", heißt es u.a. unter der Überschrift "Im Hintergrund schwelen Kastrationsängste."

Alles wichtig, alles richtig. Aber haben all die Jahre des Kämpfens gegen die viel barbarischere Genitalverstümmelung bei Frauen ähnlich hohe Wellen in allen Berufsgruppen, Parteien und Medien geschlagen? Hat sich Angela Merkel auch dazu öffentlich und deutlich geäußert? Entsprechende Untersuchungen wären hoch interessant.

Gönnen  wir dem Thema einen völlig anderen Blickwinkel. Ganz federleicht und witzig kommt heute ein Essay von Elisabeth Raether in der ZEIT daher. "Über den Penis wird gerade debattiert. Aber gezeigt wird er immer noch nicht. Das muss sich ändern ... Penisse lassen sich in der Öffentlichkeit kaum blicken. Sie leben zurückgezogen unter ihresgleichen, zeigen sich, was man so hört, freimütig nur auf Herrentoiletten..."

3 Kommentare

  1. Die weibliche Genitalverstümmelung hat (leider) deswegen keinen solchen Medien-Tsnunami verursacht, weil sie (hoffentlich) nicht bei uns in Deutschland passiert. Was natürlich nicht heißt, dass es nicht schlimm ist.

    Bei den meisten Artikeln zum Thema vermisse ich eine nüchterne und sachliche Basis. Wo sind Fakten und Recherchen?

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  2. Danke für diesen Beitrag und den Link zum Zeit-Artikel! Das lädt zur These ein: "Die Vorhaut ist das Sommerloch 2012!"

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  3. Wobei ich mich beim durchblättern des ZEIT-Magazins nicht des Eindrucks erwehren konnte, dass die Macher sich doch schwer taten, ganz unverblühmt einen Penis abzubilden. Und online ist's sogar ganz ohne Penis-Bild - worüber sich schon mancher sanft mockiert hat.

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