Samstag, 23. Juni 2012

Rollen und Klischees im TV - Zwischen Quotendruck und gesellschaftspolitischem Anspruch

Katja Hofem, Claudia Stamm, Sibylle Bassler. Foto: Iris Koller

Was für eine Zusammensetzung! Die Redaktionsleiterin von Mona Lisa, Sibylle Berg, diskutierte mit Katja Hofem, Programm-Geschäftsführerin des "Frauen-Senders" sixx,und der gleichstellungspolitischen Sprecherin der Grünen Landtagsfraktion im Bayerischen Landtag, Claudia Stamm.


Die Arbeit von Mona Lisa kennen wir schon seit 25 Jahren - und die meisten Workshopteilnehmerinnen haben auch die Veränderung der Sendung vom "Frauenmagazin" hin zum "Magazin für Frauen, Männer und mehr" verfolgt. Umso spannender das Zusammentreffen mit sixx, der hauptsächlich auf amerikanische Serien wie "Sex and the City" setzt (warum nur werden die Serien auf deutsch immer mit diesen quietschenden hohen Stimmen synchronisiert???) und damit wirbt, dass der Sender gerne "die beste Freundin der Zuschauerinnen" sein will.

Katja Hofem thematiserte sehr klar, dass Erfolgsdruck und politischer Anspruch meist leider (noch?) nicht übereinzubringen sind. Trotzdem versucht sie, neben durchaus bedenkilchen Paris-Hilton-Shows zumindest ab und zu auch frauenpolitische Sendungen oder Themen "einzuschmuggeln". Macht in den Medien bedeute eben auch, so die TV-Planerin, "Kompromisse einzugehen". Nur so könne sie langfristig in dem Geschäft erfolgreich sein - und weitere Frauen fördern.

Claudia Stamm wünscht sich dennoch, dass "Rollenkonstrukte in den Medien viel stärker thematisiert und aufgebrochen werden - wir brauchen Vorbilder!" Ändern am Programm wird sich aber nur etwas, da waren sich alle drei einig, wenn mehr Frauen in verantwortlichen Positionen arbeiten. Und sich gezielt auch um den weiblichen Nachwuchs kümmern.

Angelika Knop (Moderation), Katja Hofem. Foto: Iris Koller



2 Kommentare

  1. Juliane BrumbergMontag, 25 Juni, 2012

    Ich hätte mir gewünscht, dass die Verantwortung, die wir als Journalistinnen für Rollenbilder und Klischeebildung, gerade auch in verantwortlicher Position bei einem Privatsender haben, in diesem Workshop stärker dikutiert worden wäre. Als Frau eine Führungsposition bei einerm Privatsender speziell für Frauen zu haben, dort katastrophale weibliche Klischees nicht nur zu verstärken, sondern überhaupt erst zu prägen - und dann stolz auf klitzekleine Besonderheiten wie einen "Brustkrebstag" zu sein, das ist mir zu wenig. Ich wünsche mir keine Frauen an der Macht, die in dieser Position denselben Mist wie die Männer produzieren. Ihren Mist können die Männer in den Privatsendern auch alleine machen. Dazu sollten sich Frauen nicht missbrauchen lassen.

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  2. Schade, dass ich nicht bei allen Workshops dabei sein konnte. Hoffentlich gibt's eine Dokumentation der Veranstaltung?!

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