Sonntag, 22. März 2009

Der Lohn der Mühe


Wir waren müde und euphorisch, als wir da im Rathauskeller unter dem Marienplatz saßen am Abend des Equal Pay Day. Frauen von elf Netzwerken hatten seit vergangenem November Ideen gesammelt, geplant, getagt und organisiert: vom Tapetentisch für den Infostand bis zur Ministerin für die Diskussionrunde. Es war alles gut gelaufen: das Wetter hatte mitgespielt bei unserer "Open-Air-Aktion", die Gewerkschaften im Öffentlichen Nahverkehr hatten nicht gestreikt, der große Rathaussaal war gut gefüllt, die Diskussion lebhaft. 
Das Fernsehen war da gewesen - wir hatten es in die heute-Sendung geschafft (in der ZDF-Mediathek unter dem Stichwort "Equal Pay Day" zu finden). Und die Kolleginnen vom BR-Hörfunk hatten uns auch viel Aufmerksamkeit gewidmet (ein Interview auf Bayern 3 und ein sehr gelungener Beitrag auf Bayern 1). Nur unsere Print-KollegINNen hatten uns trotz zahlreicher Einladungen ignoriert. In der Süddeutschen Zeitung fand der Equal Pay Day nicht statt. Da hatte doch vor einige Wochen der EU-Kommissar Spidla schon mal was gesagt wegen ungleicher Bezahlung. Also da konnte man das ja wirklich nicht schon wieder... Nein, kann man nicht erwarten, dass Journalisten aktuell über eine Aktion schreiben, die die Münchner Bürgermeisterin, die Bayerische Frauenministerin und die Bundesfrauenministerin unterstützen? Immerhin: die jungen Online-KollegINNen der SZ von jetzt.de nahmen sich der Sache an.
Trotzdem: es gibt noch viel zu tun bis der Tag in allen Köpfen ist - und damit die Tatsache, dass Frauen, die Vollzeit arbeiten, in Deutschland im Schnitt fast ein Viertel weniger Einkommen haben als Männer. Unternehmen, die dieses Problem auch nicht "kennen", können das jetzt mit Logib überprüfen. Das ist ein Computerprogramm, das Lohndiskriminierungen aufdeckt. Aber nur wer mitspielt, kann verlieren! Ein kleiner Hinweis von den eigenen Mitarbeiterinnen kann da sicher nicht schaden....


2 Kommentare

  1. Es ist jämmerlich, dass Frauen 1/4 weniger als Männer für die identische Arbeit erhalten. Das wurde beim Top-Talk "WISSEN MACHT GELD" der Equal Pay Day Veranstaltung (mit der bundesweiten "Initiative Rote Tasche" für Lohngerechtigkeit zwischen Frauen und Männern in Deutschland) der Business and Professional Women Germany (Club Stuttgart e.V.)deutlich. Prof.Dr. Ulrike Detmers (Professorin für BWL, u.a. "Managerin des Jahres", Trägerin des "German Women Entrepreneurs Award") meinte: "Geldgier ist männlich!" Ursula Sladek (GF Elektrizitätswerke Schönau)erzählte, dass Frauen sich oft für weniger wichtig halten. Und vielleicht denken, dass sie, wenn sie weniger Gehalt fordern, eher den Job erhalten. Bleibt zu hoffen, dass er EPD bald im 12-Monats-Turnus stattfindet. Denn Frauen mussten ja bis März arbeiten, bis den Betrag in der Tasche hatten, den Männer bereits im Dezember erhielten.

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  2. Was bei dieser Veranstaltung in Stuttgart auch erwähnt wurde: Es gibt viel zu wenig Frauen in Aufsichtsräten! Bisher wurden sie mit dem Argument draußen gehalten, sie seien nicht qualifiziert genug. Inzwischen hat die Krise gezeigt, wie wenig qualifiziert die vorhandenen (männlichen) Aufsichtsräte sind - und sie werden jetzt nachqualifiziert. Also, wenn jemand einen schönen Aufsichtsratsposten für mich weiß, ich würde mich gern qualifizieren und bewähren! Gegen Equal Pay natürlich.

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